GRÜNE KRIEGER

Vom Pazifismus zum Bellizismus

Die verlogene Metamorphose der Grünen

Einst standen die Grünen für eine Welt ohne Kriege, ohne Waffen und ohne Gewalt. Ihr Pazifismus war nicht nur eine politische Haltung, sondern ein zentraler Bestandteil ihrer Identität. Erinnern wir uns an die 1980er Jahre, als Joschka Fischer noch in Turnschuhen den Bundestag betrat und die Grünen lautstark gegen NATO-Missionen und die Aufrüstung der Bundeswehr protestierten. „Frieden schaffen ohne Waffen“ war nicht nur ein Slogan, sondern eine Überzeugung. Wie jämmerlich wirken diese Ideale im Vergleich zu dem, was aus dieser einstigen Antikriegspartei geworden ist. Heute marschieren sie an vorderster Front der Bellizisten – keine Waffenlieferung ist zu groß, kein NATO-Einsatz zu aggressiv. Die selbsternannten Hüter der Menschenrechte verteidigen nun ohne Skrupel ihre neue Rolle als Kriegsunterstützer, während sie ihre Vergangenheit in den Archiven der Peinlichkeit verstauben lassen.

Der Wandel war nicht plötzlich, sondern schleichend – wie eine schleichende Vergiftung, die erst spät ihre tödliche Wirkung entfaltet. Angefangen hat alles mit dem Jugoslawienkrieg in den 1990er Jahren. Damals rissen grün-alternative Politiker wie Fischer das Banner der „humanitären Intervention“ an sich und rechtfertigten den ersten deutschen Militäreinsatz seit dem Zweiten Weltkrieg. Aus dem Friedensaktivisten wurde der Kriegsstratege – nur diesmal unter dem Deckmantel der Menschlichkeit. Heute rechtfertigen die gleichen Politiker Waffenlieferungen in Krisenregionen und stützen sich auf die verlogene Logik, dass der Frieden durch Bomben und Raketen herbeigeführt werden kann. Die Absurdität dieses Gedankens ist unübersehbar: Einmal Verräter an den eigenen Prinzipien, immer Verräter.

Der bellizistische Kurs der Grünen ist nicht nur ein Verrat an ihren Idealen, sondern auch an ihren Wählern. Viele Menschen, die in den 1980er und 1990er Jahren grün wählten, taten dies, weil sie an die Vision einer friedlicheren Welt glaubten. Was haben sie dafür bekommen? Eine Partei, die Kriege unterstützt, Waffenlieferungen befürwortet und das militärische Engagement der NATO nicht nur akzeptiert, sondern vorantreibt. Diese Wähler sind zu Recht empört, wenn sie heute sehen, dass ihre einstigen Hoffnungen und Träume in den Staub getreten werden – alles unter dem Vorwand einer „neuen Verantwortung“.

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Die moralische Selbstüberhöhung – Menschenrechte als Kriegswaffe

Die Grünen haben es geschickt verstanden, ihre Kriegsunterstützung als moralischen Imperativ zu tarnen. In den 1990er Jahren wurde das Konzept der „humanitären Intervention“ in den politischen Diskurs eingeführt, um militärische Einsätze zu rechtfertigen. Seither wird jede NATO-Intervention unter dem Deckmantel der Verteidigung von Menschenrechten und Freiheit verkauft – als gäbe es keine Alternative zu Bomben und Raketen, um die Welt zu einem besseren Ort zu machen. Das Narrativ der „Verantwortung“ ist dabei nicht nur eine hohle Phrase, sondern eine zynische Verdrehung der Realität. Es wird suggeriert, dass Gewalt und Krieg die einzigen Mittel seien, um Freiheit und Demokratie zu sichern – eine beängstigende Logik, die nur im Zynismus der politischen Elite gedeihen kann.

Die Grünen und ihre Verbündeten in der deutschen Außenpolitik haben die Kunst der moralischen Überhöhung perfektioniert. Es ist eine Kunst, die darin besteht, jeden Widerspruch als Tugend zu verkaufen. Sie sprechen von der Verteidigung der Menschenrechte, während sie gleichzeitig Waffen an Regime liefern, die diese Rechte systematisch verletzen. Sie predigen die Wichtigkeit der Freiheit, während sie Länder destabilisieren und die Spirale der Gewalt in Krisenregionen weiter anheizen. Was sie nicht sagen: Diese Kriege dienen in erster Linie geostrategischen Interessen – und die Menschenrechte sind nichts weiter als ein Feigenblatt, um den bellizistischen Kurs zu kaschieren.

Diese Selbstüberhöhung ist nicht nur heuchlerisch, sondern gefährlich. Denn sie vernebelt die Tatsache, dass militärische Interventionen oft mehr Leid als Nutzen bringen. Wer immer noch glaubt, dass Bomben Frieden schaffen können, hat die letzten Jahrzehnte internationaler Konflikte entweder nicht verfolgt oder zieht bewusst die falschen Schlüsse. Es sind nicht die Menschenrechte, die durch militärische Einsätze gesichert werden – es sind die Interessen der Mächtigen, die profitieren. Die Grünen wissen das, aber sie tun so, als hätten sie es vergessen.

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Der grüne Bellizismus und die NATO – Eine neue Allianz der Heuchelei

Einst waren die Grünen die schärfsten Kritiker der NATO. Sie sahen in dem Militärbündnis eine Gefahr für den Weltfrieden und stellten sich gegen die aggressive Außenpolitik der USA. Heute sieht die Realität anders aus: Die Grünen sind zu den eifrigsten Unterstützern der NATO geworden und stehen fest an der Seite derjenigen, die militärische Interventionen als Mittel der Wahl betrachten. Die einstige Kritik am „imperialistischen“ Einfluss der NATO ist verstummt – ersetzt durch eine beispiellose Anbiederung an das westliche Militärbündnis. Besonders auffällig ist, dass diese neue Haltung mit einer Art von „Realismus“ gerechtfertigt wird, der nichts anderes als moralischer Bankrott ist.

Die NATO, die sie früher als Kriegsmaschine verdammten, wird heute als Verteidigerin der Demokratie und des Friedens dargestellt. Es ist ein absurdes Schauspiel, wenn man bedenkt, dass dieselben Politiker noch vor wenigen Jahrzehnten gegen Aufrüstung und militärische Einsätze protestierten. Dieser Wandel ist nicht nur peinlich, er ist entlarvend. Er zeigt, dass die Ideale der Grünen niemals so fest verankert waren, wie sie vorgaben. Ihre angebliche „Verantwortung“ gegenüber internationalen Konflikten ist nichts weiter als ein Vorwand, um sich in den Reihen der Machtelite zu etablieren.

Am deutlichsten wird dieser Wandel in der aktuellen Unterstützung der Grünen für die Aufrüstung und militärischen Einsätze in Krisenregionen. Es ist fast schon grotesk, wenn man bedenkt, dass diese Partei einst als Sprachrohr der Friedensbewegung galt. Heute rufen ihre Spitzenpolitiker nach härteren Sanktionen, nach Waffenlieferungen und nach militärischem Eingreifen – als gäbe es keine Alternativen. Die Grünen sind nicht mehr die Partei des Friedens. Sie sind zu einem Teil des Problems geworden, das sie einst bekämpfen wollten.

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