72=2⋅2⋅2⋅3⋅3 Geschlechter

DER IDENTITÄTSZIRKUS IM ZEITALTER DER POSTMODERNE

Die inflationäre Gender-Willkür

Wer in den letzten Jahren nicht in einer medialen Isolation gelebt hat, dem dürfte das neue Spiel mit Geschlechtern nicht entgangen sein. Facebook, das digitale Megaphon der Gegenwart, hat es mal wieder auf die Spitze getrieben: Mit der Einführung von 60 verschiedenen Geschlechtsidentitäten für seine deutschen Nutzer wird ein Paradebeispiel für die Absurdität eines postmodernen Identitätszirkus geliefert. Früher war es so einfach: Mann oder Frau, das war’s. Nun jedoch müssen wir uns in einem sprachlichen Labyrinth aus Begriffen wie „Trans*Mensch“, „Pangender“ und „Zwitter“ verirren. Die schiere Anzahl der Auswahlmöglichkeiten ist dabei weniger Ausdruck von Vielfalt als vielmehr ein Beleg für die Spaltung der Realität in immer kleinere, bedeutungslose Fragmente. Es scheint, als hätte die moderne Gesellschaft einen Hang zur Verkomplizierung des Selbst – eine regelrechte Sucht, sich als etwas Einzigartiges zu definieren, auch wenn dabei jeglicher Bezug zur biologischen oder sozialen Realität verloren geht.

Dass sich in diesem absurden Kaleidoskop von Geschlechtsidentitäten Begriffe finden, die sich teilweise decken oder kaum unterscheidbar sind, ist kein Zufall. Es handelt sich nicht um die Feier der Individualität, sondern um eine sprachliche Hypertrophie, die durch den zwanghaften Wunsch getrieben wird, jeden noch so kleinen Unterschied in der Selbstdarstellung zu markieren. Die schiere Unlogik der doppelten und dreifachen Benennungen – etwa „Transfrau“, „Trans*Frau“ und „Transgender Frau“ – zeigt die Orientierungslosigkeit dieses Konzepts. Man kann kaum umhin, sich zu fragen, ob wir hier tatsächlich von „Vielfalt im Selbstgefühl“ sprechen, oder ob es sich schlicht um das Ergebnis einer neurotischen Flucht in die Semantik handelt, um sich von der Realität zu distanzieren. Es ist das Markenzeichen einer Gesellschaft, die sich in ihrem postfaktischen Narzissmus selbst zerfleischt.

Die politische Instrumentalisierung von Geschlecht

Es wäre naiv zu glauben, dass es sich hier lediglich um eine harmlose Neudefinition von Sprache handelt, die nur darauf abzielt, Menschen zu inkludieren und ihnen ein besseres Gefühl zu geben. Hinter der gesamten Debatte um Geschlechtsidentitäten steckt eine tiefere politische Agenda, die sich unter dem Deckmantel der „Gerechtigkeit“ und „Toleranz“ einschleicht. Denn in Wirklichkeit ist dies nichts anderes als die gezielte Dekonstruktion von Identitäten, die einst als grundlegende Orientierungspunkte für Individuen und Gesellschaften dienten. Die klassischen, binären Geschlechterkonzepte von Mann und Frau stehen dabei symbolisch für alles, was das progressive Dogma zu zerstören sucht: klare Strukturen, biologische Tatsachen und über Jahrtausende gewachsene soziale Ordnungen.

Der Diskurs um die angeblich „fließenden“ Geschlechter ist dabei auch ein Werkzeug, um die politische Agenda einer radikalen Minderheit zu fördern, die ihre ideologischen Ziele mit missionarischem Eifer verfolgt. Indem sie die Sprache und somit die Realität der breiten Masse manipulieren, schaffen sie ein Klima, in dem Abweichungen von der neuen Norm der sogenannten „Gender-Inklusion“ nicht nur toleriert, sondern gefordert werden. Wer nicht mitmacht, wer nicht anerkennt, dass es plötzlich nicht nur zwei, sondern sechzig verschiedene Geschlechter gibt, wird schnell als rückständig, ja als moralisch verwerflich stigmatisiert. Dies ist ein Paradebeispiel für den Totalitarismus der Moderne, in dem die absolute Relativität zur neuen Doktrin erhoben wird. Die paradoxe Konsequenz: Eine Gesellschaft, die vorgibt, alle Stimmen zu hören, duldet am Ende nur noch jene, die dem vorgegebenen Narrativ folgen.

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Die Zersetzung der biologischen Realität

Die vielleicht gefährlichste Auswirkung dieser Gender-Verwirrung liegt jedoch darin, dass sie die Grundlage jeder menschlichen Gesellschaft – die biologische Realität – völlig untergräbt. Es mag in der Welt der sozialen Netzwerke und des virtuellen Selbstverständnisses verlockend erscheinen, sich als „Drag“ oder „Two Spirit“ zu definieren, doch in der physischen Welt bleiben wir unvermeidlich an die biologischen Tatsachen gebunden. Der Mensch ist entweder männlich oder weiblich geboren, und keine noch so ausgeklügelte sprachliche Konstruktion kann dies ändern. Der Versuch, Geschlecht als ein soziales Konstrukt zu definieren, führt letztlich zu einer Verleugnung der Wirklichkeit.

Die Auswirkungen dieser Realitätsverweigerung sind fatal, insbesondere für kommende Generationen. Kinder und Jugendliche, die in dieser neuen Welt der genderfluiden Verwirrung aufwachsen, werden in einem Zustand permanenter Unsicherheit über ihre eigene Identität gehalten. Anstatt ihnen eine klare Orientierung zu geben, wird ihnen vermittelt, dass Geschlecht eine willkürliche Laune ist, die je nach Tagesform gewechselt werden kann. Diese Dekonstruktion von Identität und Realität wird in den Bildungseinrichtungen bereits als „Wissen“ vermittelt, während kritische Stimmen systematisch mundtot gemacht werden. Es ist die unheimliche Vorstufe zu einer Gesellschaft, in der die Wahrheit nicht mehr existiert, sondern nur noch der Wille zur Macht. Wenn wir zulassen, dass die objektiven Tatsachen von Biologie und Natur durch ideologisch motivierte Fiktionen ersetzt werden, dann steuern wir auf eine kulturelle Apokalypse zu.

DIE LISTE

Androgyner Mensch / Androgyn: Eine Person, die sich durch eine Mischung männlicher und weiblicher Merkmale auszeichnet, sowohl im Aussehen als auch in der Geschlechtsidentität.

Bigender: Eine Person, die sich mit zwei Geschlechtern identifiziert oder zwischen diesen wechselt.

Weiblich: Personen, deren Geschlechtsidentität dem sozialen und biologischen Konzept von „Frau“ entspricht.

Frau zu Mann (FzM): Eine Person, die als Frau geboren wurde, aber sich als Mann identifiziert und möglicherweise eine Geschlechtsangleichung durchläuft.

Gender variabel: Eine Person, deren Geschlechtsidentität sich je nach Situation oder Zeit verändert.

Genderqueer: Eine Person, die sich außerhalb traditioneller Geschlechterkategorien identifiziert, oft ein Überbegriff für nicht-binäre Identitäten.

*Intersexuell (auch Inter)**: Personen, die mit biologischen Merkmalen geboren werden, die nicht eindeutig männlich oder weiblich sind.

Männlich: Personen, deren Geschlechtsidentität dem sozialen und biologischen Konzept von „Mann“ entspricht.

Mann zu Frau (MzF): Eine Person, die als Mann geboren wurde, aber sich als Frau identifiziert und möglicherweise eine Geschlechtsangleichung durchläuft.

Weder noch: Eine Person, die sich weder als männlich noch als weiblich identifiziert.

Geschlechtslos: Eine Person, die keine Geschlechtsidentität empfindet oder sich nicht mit einem Geschlecht identifiziert.

Nicht-binär: Eine Person, die sich außerhalb des binären Geschlechtersystems von „männlich“ und „weiblich“ identifiziert.

Weitere: Sammelbegriff für verschiedene Geschlechtsidentitäten, die nicht eindeutig in die bekannten Kategorien passen.

Pangender / Pangeschlecht: Eine Person, die sich mit allen oder einer Vielzahl von Geschlechtern identifiziert.

Trans: Überbegriff für Personen, deren Geschlechtsidentität nicht mit dem bei der Geburt zugewiesenen Geschlecht übereinstimmt.

Transweiblich / Trans*weiblich: Eine Person, die bei der Geburt als männlich eingestuft wurde, sich aber als Frau identifiziert.

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Transmännlich / Trans*männlich: Eine Person, die bei der Geburt als weiblich eingestuft wurde, sich aber als Mann identifiziert.

Transmann / Trans*Mann: Eine Person, die als weiblich geboren wurde, aber sich als Mann identifiziert.

Transmensch / Trans*Mensch: Überbegriff für eine Person, die sich als trans identifiziert, ohne sich einer spezifischen Kategorie zuzuordnen.

Transfrau / Trans*Frau: Eine Person, die als männlich geboren wurde, sich aber als Frau identifiziert.

Transfeminin: Eine Person, die feminin präsentiert, aber sich nicht zwingend vollständig als Frau identifiziert.

Transgender: Überbegriff für Menschen, deren Geschlechtsidentität nicht mit ihrem bei der Geburt zugewiesenen Geschlecht übereinstimmt.

Transgender weiblich: Eine Person, die bei der Geburt als männlich eingestuft wurde, sich aber als weiblich identifiziert.

Transgender männlich: Eine Person, die bei der Geburt als weiblich eingestuft wurde, sich aber als männlich identifiziert.

Transgender Mann: Eine Person, die als weiblich geboren wurde, sich aber als Mann identifiziert.

Transgender Mensch: Überbegriff für alle Transgender-Personen unabhängig von spezifischen Kategorien.

Transgender Frau: Eine Person, die als männlich geboren wurde, sich aber als Frau identifiziert.

Transmaskulin: Eine Person, die maskulin präsentiert, aber sich nicht zwingend vollständig als Mann identifiziert.

Transsexuell: Eine Person, deren Geschlechtsidentität nicht dem bei der Geburt zugewiesenen Geschlecht entspricht und die möglicherweise medizinische Geschlechtsangleichungen anstrebt.

Weiblich-transsexuell: Eine Person, die bei der Geburt als männlich eingestuft wurde, sich aber als Frau identifiziert und eventuell eine medizinische Angleichung durchläuft.

Männlich-transsexuell: Eine Person, die bei der Geburt als weiblich eingestuft wurde, sich aber als Mann identifiziert und eventuell eine medizinische Angleichung durchläuft.

Transsexueller Mann: Eine Person, die als weiblich geboren wurde, sich aber als Mann identifiziert und möglicherweise eine medizinische Angleichung durchläuft.

Transsexuelle Person: Überbegriff für eine Person, die ihre Geschlechtsidentität medizinisch angleicht.

Transsexuelle Frau: Eine Person, die als männlich geboren wurde, sich aber als Frau identifiziert und möglicherweise eine medizinische Angleichung durchläuft.

Inter / Interweiblich / Intermännlich / InterMann / InterFrau / InterMensch**: Überbegriff für Menschen, die mit intersexuellen Merkmalen geboren wurden, unabhängig von ihrer Geschlechtsidentität oder ihrem Ausdruck.

Intergender: Eine Person, die sich zwischen den binären Geschlechtern (männlich und weiblich) identifiziert.

Intergeschlechtlich: Eine Person, die intersexuelle Merkmale aufweist und deren biologisches Geschlecht nicht eindeutig in männlich oder weiblich einzuordnen ist.

Zweigeschlechtlich: Eine Person, die sich gleichzeitig mit männlichen und weiblichen Geschlechtsmerkmalen identifiziert oder lebt.

Zwitter / Hermaphrodit: Veraltete und oft als beleidigend empfundene Begriffe für intersexuelle Personen.

Two Spirit: Eine indigene nordamerikanische Geschlechtsidentität, die beschreibt, dass eine Person sowohl männliche als auch weibliche spirituelle Energien in sich vereint.

Drittes Geschlecht: Eine Geschlechtsidentität, die außerhalb des binären Geschlechtermodells liegt, in manchen Kulturen anerkannt.

Viertes Geschlecht: Eine nicht-binäre Geschlechtsidentität, die über das Konzept eines dritten Geschlechts hinausgeht.

XY-Frau: Eine Frau mit einem XY-Chromosomensatz, normalerweise bei intersexuellen Menschen vorkommend.

Butch: Eine Frau, die maskuline Geschlechtsmerkmale oder -präsentationen hat, oft in lesbischen Beziehungen.

Femme: Eine Frau, die sich stark mit femininen Geschlechtsmerkmalen identifiziert, oft in lesbischen Beziehungen.

Drag: Eine Person, die das andere Geschlecht über Kleidung, Make-up und Verhalten parodiert oder zelebriert, oft als Performancekunst.

Transvestit: Eine Person, die gerne Kleidung des anderen Geschlechts trägt, sich aber nicht notwendigerweise als dieses Geschlecht identifiziert.

Cross-Gender: Eine Person, deren Geschlechtsidentität oder -ausdruck von den Erwartungen des bei der Geburt zugewiesenen Geschlechts abweicht.

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