ES GIBT KEIN DRITTES

FRAGT ARCHÄOLOGEN, NICHT SOZIOLOGEN

In einer Welt, die vor Komplexität überläuft, haben wir es geschafft, das Fundament unserer Existenz, das Geschlecht, zu einem derart zerklüfteten Terrain zu machen, dass es zu einem ständigen Minenfeld geworden ist. Wo früher eine einfache biologische Realität als ausreichend betrachtet wurde, sind wir heute mit einem unübersichtlichen Labyrinth aus Geschlechtern konfrontiert, deren Zahl sich beinahe willkürlich zu vervielfältigen scheint. Die moderne Debatte über Geschlechteridentität und -vielfalt hat uns an den Rand eines Abgrunds geführt, an dem der gesunde Menschenverstand auf der Strecke bleibt und die Gesellschaft in ihre Einzelteile zu zerfallen droht.

Die Vorstellung, dass es bis zu 72 Geschlechter geben könnte und dass es das gute Recht eines jeden Individuums ist, einmal im Jahr zwischen Mann und Frau zu wechseln – oder zurück –, ist nicht nur eine Provokation für den gesunden Menschenverstand, sondern auch eine direkte Bedrohung für die gesellschaftliche Kohärenz. Was ursprünglich als Akt der Befreiung und des Respekts für individuelle Identitäten begann, hat sich in eine Karikatur der Realität verwandelt, in der der Begriff „Toleranz“ so sehr überstrapaziert wird, dass er seine Bedeutung verliert. Statt eine Brücke zwischen unterschiedlichen Erfahrungen zu bauen, schafft diese Diskussion zunehmend Gräben, die unüberwindbar erscheinen.

Der Schaden, der dadurch besonders Frauen zugefügt wird, ist nicht zu übersehen. Frauen, die sich im FLINTA-Bereich – dieser sperrige, alles und nichts sagende Begriff – wiederfinden, sind die wahren Opfer dieser bizarren Entwicklung. Die Frauen, die als „Gebärende“ oder „Menstruierende“ etikettiert werden, als ob sie auf diese biologischen Funktionen reduziert werden könnten, erleben eine Degradierung, die ihresgleichen sucht.

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Wie können wir ernsthaft von Gleichberechtigung sprechen, wenn wir Frauen in einer solchen Weise entmenschlichen und sie auf ihre physischen Prozesse reduzieren? Ist das der Preis, den wir für die sogenannte „Geschlechtervielfalt“ zahlen müssen?

Cui Bono?

Es ist an der Zeit, die Frage zu stellen, wem dieses Chaos wirklich nützt. Es mag denen dienen, die ihre persönliche Identität auf Kosten der breiteren Gesellschaft ausleben möchten, aber es schadet dem sozialen Gefüge, das auf klaren, konsistenten Definitionen und gemeinsamen Normen basiert. Wenn Geschlecht zu einem beliebigen Konstrukt wird, das sich nach Belieben ändern lässt, was bleibt dann von der Grundlage unserer Interaktionen, unserer Gesetze und unserer Rechte? Wir leben in einer Zeit, in der selbst die Wissenschaft, beispielsweise die Biologin Marie-Luise Vollbrecht, unter Beschuss steht, wenn sie es wagen, festzustellen, dass biologische Unterschiede zwischen Männern und Frauen bestehen, und eine Zwei-Geschlechtlichkeit begründen. Die Wissenschaft, die einst als letzter Ankerpunkt in einem Meer aus Unsicherheiten galt, wird nun als rückständig und engstirnig abgetan, wenn sie nicht bereit ist, sich der neuen Ideologie unterzuordnen.

Der archäologische Blickwinkel, so nüchtern und faktisch, wie er ist, dient hier als das letzte Bollwerk gegen eine Flut von Unsinn. Archäologen, die Überreste von Menschen ausgraben, können mit erstaunlicher Genauigkeit feststellen, ob sie es mit einem Mann oder einer Frau zu tun haben – und das ohne Berücksichtigung der modernen Diskussionen über Geschlechteridentität. Sie können die Knochenstrukturen analysieren, die DNA sequenzieren und so die biologische Realität feststellen, die über Jahrtausende hinweg unverändert geblieben ist. Was sie jedoch nicht können, ist zu bestimmen, ob das Individuum sich zu einem der 72 Geschlechter zugehörig gefühlt hat. Das liegt daran, dass diese Geschlechter nicht in der physischen Realität verankert sind, sondern in einem sozialen Konstrukt, das so flüchtig und wandelbar ist wie die Modeerscheinungen, die kommen und gehen.

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Es ist ein trügerisches Spiel, das hier gespielt wird – ein Spiel, das die Grenzen der Toleranz auf die Probe stellt und den gesunden Menschenverstand verhöhnt. In einer Welt, in der die Identität zu einer Ware geworden ist, die je nach Laune gewechselt werden kann, bleibt die Frage: Wie weit können wir gehen, bevor das gesamte System zusammenbricht? Es gibt keinen dritten Weg, keinen Mittelweg zwischen der Realität und der Fiktion, die hier aufgebaut wird. Entweder wir akzeptieren die grundlegenden biologischen Fakten, die uns seit Anbeginn der Menschheit definieren, oder wir stürzen uns kopfüber in eine Welt, in der jede Wahrheit verhandelbar und jede Identität fließend ist – eine Welt, die letztlich in sich zusammenfallen muss.

Diese Debatte ist aufzugreifen, nicht in erster Linie, um Lösungen zu bieten, sondern um die Absurditäten aufzuzeigen, die unsere Zeit prägen. Denn die Wahrheit ist hart, sie ist unbequem, und sie ist es, die uns am Ende retten kann – wenn wir nur bereit sind, ihr ins Auge zu sehen. Toleranz darf nicht bedeuten, dass wir jede Absurdität akzeptieren müssen, sondern dass wir den Mut haben, die Grenze zu ziehen, wo die Realität endet, und die Fiktion beginnt. In einer Welt, die mehr denn je auf dem Spiel steht, müssen wir uns entscheiden: Realität oder Fiktion, Wahrheit oder Wahn – aber ein drittes gibt es nicht.

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