ME TOO, UNLESS YOU’RE A JEW
Zweierlei Maß – Das Schweigen des Feminismus zur Gewalt der Hamas gegen israelische Frauen – Ein moralischer Skandal unserer Zeit
Der Feminismus, eine Bewegung, die sich stolz als Verteidigerin universeller Menschenrechte darstellt, steht heute vor einer erschütternden Prüfung. Angesichts der sexuellen Gewalt, die von der Terrororganisation Hamas an israelischen Frauen verübt wurde, sieht sich der Feminismus mit einer fundamentalen Frage konfrontiert: Gilt die Solidarität, der Schutz und die Empathie, die er predigt, wirklich für alle Frauen? Oder gibt es – wie der aktuelle Fall befürchten lässt – ein erschütterndes Schweigen, wenn jüdische Frauen die Opfer sind? Es ist das Schweigen, das uns zu einer tiefen Reflexion zwingt. Ein Schweigen, das nicht nur moralisch fragwürdig, sondern in seiner politischen Dimension verräterisch ist.
Die Berichte über die systematische sexualisierte Gewalt an israelischen ZivilistInnen durch die Hamas, darunter Geiseln, die von sexuellen Übergriffen während ihrer Haft berichteten, sind erschütternd. Am 6. Dezember meldete die Associated Press, dass mindestens zehn der freigelassenen Geiseln sexuell missbraucht worden seien. Und dennoch ist es das scheinbare Desinteresse, das den Skandal erst richtig entfaltet. Während diese abscheulichen Verbrechen zunehmend ans Licht kommen, herrscht von Seiten vieler feministischer Bewegungen, die sich sonst vehement für Frauenrechte einsetzen, ein bemerkenswertes und verwerfliches Schweigen.
Der Fall der Berliner Gruppe Alliance of Internationalist Feminists (AIF) illustriert dieses moralische Versagen auf erschreckende Weise. Diese Organisation, die sich selbst als Stimme der Entrechteten und der Unterdrückten versteht, verunglimpfte die Berichte über sexualisierte Gewalt an israelischen Geiseln als bloße „Propaganda der israelischen Besatzungsmaschinerie“. Ein solcher Vorwurf ist nicht nur zynisch, sondern offenbart die gefährliche ideologische Verzerrung, die in Teilen des modernen Feminismus grassiert. Die AIF sieht in den Berichten nichts als ein Mittel, um die „Massaker der israelischen Besatzungsmacht“ zu verschleiern, und geht so weit, von einem „legitimen Widerstand“ zu sprechen. Dieser Versuch, das Verbrechen der sexuellen Gewalt zu leugnen und als politisches Mittel zu instrumentalisieren, offenbart eine erschütternde Doppelmoral, die den Kern feministischer Ideale verrät.
Doch nicht nur radikale Randgruppen wie die AIF zeichnen sich durch dieses moralische Versagen aus. Auch größere und bedeutendere Institutionen lassen auf sich warten, wenn es darum geht, den betroffenen Frauen und Mädchen Gerechtigkeit widerfahren zu lassen. Die Vereinten Nationen, in Gestalt von „UN Women“, einer der wichtigsten internationalen Frauenrechtsorganisationen, blieben nach dem Massaker der Hamas am 7. Oktober acht Wochen lang stumm. Erst Anfang Dezember verurteilten sie die grausame sexuelle Gewalt gegen israelische Frauen – eine Reaktion, die viel zu spät kam und, so muss man vermuten, nur unter dem Druck der öffentlichen Meinung erfolgte. Was bedeutet diese Verzögerung? Warum zögern Organisationen, die weltweit für Frauenrechte eintreten, so lange, wenn es um jüdische Frauen geht? Dieses erschreckende Schweigen entlarvt den wahren Charakter einer Bewegung, die anscheinend ihre Prinzipien verraten hat.
Man könnte behaupten, dass es sich um eine ideologische Verstrickung handelt. Der gegenwärtige Feminismus, besonders in seinen radikaleren Strömungen, hat sich zunehmend mit einer postkolonialen und antiimperialistischen Rhetorik verbündet. Der palästinensische „Widerstand“ wird in diesem Narrativ romantisiert und glorifiziert, während die Verbrechen, die in seinem Namen begangen werden, verharmlost oder gar geleugnet werden. In dieser ideologischen Verzerrung ist für die Opfer kein Platz – zumindest nicht, wenn diese Opfer jüdisch sind. Das Schicksal israelischer Frauen wird in einem Narrativ instrumentalisiert, das sie als Kollateralschaden eines „legitimen Befreiungskampfes“ abstempelt. Diese Instrumentalisierung ist eine Verleugnung der grundlegenden Menschenrechte, die der Feminismus zu verteidigen vorgibt.
Und so stehen wir vor einer ernüchternden Wahrheit: Feministische Solidarität scheint nicht universell zu sein. „Me too, unless you’re a Jew“ – diese bittere Wahrheit, die feministische Gruppen aus Israel immer wieder betonen, trifft den Nagel auf den Kopf. Wo bleibt der Aufschrei? Wo ist die weltweite Bewegung, die sich vor israelische Frauen stellt und ihre Rechte verteidigt? Wo ist die globale Empörung, die wir in anderen Fällen so lautstark erleben? Die Antwort ist ernüchternd: Sie fehlt. Sie bleibt aus. Und das ist das eigentliche Verbrechen.
Dieser Skandal wirft nicht nur ein Schlaglicht auf die moralischen Verfehlungen des zeitgenössischen Feminismus, sondern stellt auch eine tiefergehende Frage: Können wir wirklich eine Bewegung ernst nehmen, die selektiv mit ihrer Solidarität umgeht? Wenn der Feminismus aufhört, universell zu sein, wenn er aufhört, alle Frauen zu verteidigen, unabhängig von ihrer Herkunft, ihrem Glauben oder ihrer Ethnie, was bleibt dann von ihm? Eine Ideologie ohne moralischen Kompass, die ihre Prinzipien im Feuer ideologischer Kriege aufgibt?
Die Antwort liegt auf der Hand: Der Feminismus hat versagt, wenn er sich weigert, die Gewalt gegen israelische Frauen anzuerkennen und zu verurteilen. In einer Zeit, in der sexuelle Gewalt als Kriegswaffe genutzt wird, dürfen wir nicht zulassen, dass diese Verbrechen durch ideologische Brillen relativiert werden. Die Solidarität mit den Opfern muss universell sein, andernfalls verkommt der Feminismus zur bloßen Farce, einer Hülle ohne Inhalt, die ihre moralische Legitimation verliert.
Es ist Zeit, dass der Feminismus sich seiner Verantwortung stellt. Es ist Zeit, dass er zu seinen Wurzeln zurückkehrt und jene universelle Gerechtigkeit einfordert, die er zu vertreten vorgibt. Das Schweigen muss brechen, die Doppelmoral überwunden werden – im Namen aller Frauen, überall.